Donnerstag, 1. November 2007

Merkel meets Janssen



















Bundeskanzlerin Angela Merkel erhielt nach ihrer Rede auf dem CDU Parteitag in Oldenburg (21./22. September 2007) vom niedersächsischen Ministerpräsidenten Christian Wulff den bei St. Gertrude erschienenen Kunstband "Selbstbildnis" von Horst Janssen.

Montag, 8. Oktober 2007

Die Lehren des Paul Wunderlich

"Janssen, Sie müssen radieren!"
"Tja, Wunderlich, dafür wären dann Sie zuständig!"
"Gewiss, wann wollen Sie anfangen?"
"Morgen."
"Sehr gut. Dann bis morgen."

Horst Janssen und Paul Wunderlich. Zwei Künstler wie Feuer und Wasser. Lehrer und Schüler. Schöngeist und genialer Chaot. Wunderlich lehrte Janssen das Radieren nach sokratischer Rezeptur: Sage nur neun Zehntel und lasse den Schüler die Chose beenden, sprich aus seinen Fehlern unvergesslich lernen.

Horst Janssens Laudatio auf Paul Wunderlich, 1987 vom Verlag St. Gertrude als Gertrudenformat veröffentlicht, zeichnet ein lebendig tiefgründiges Bild der Lehren, der Freundschaft und des inneren Antriebs beider: alles ist Erotica! Blicke ins Innere der so unterschiedlichen Künstlerseelen, der Verbundenheit und der Trennungen, der Sehnsüchte die unzerstörbarer Ruf für beider Lebenswerke werden. Eine Rarität, deren 43-seitiges Original vom 10. bis 14. Oktober auf der Frankfurter Antiquariatsmesse in der Halle 4.0, Stand 5 angeboten wird.

Horst Janssen: Paul, eine Laudatio. Verlag St. Gertrude, Hamburg, 1987, ISBN 3-923848-16-1

Mittwoch, 5. September 2007

Zeichneraugen

"Das Auge eines Zeichners ist ein ziemlich verzwicktes Ding. Die Transaktionen von außen nach innen und von innen nach außen sind recht verquerer Art und ganz und gar nicht so geordnet, wie sie im Im- und Export gemeiniglich sind. Man kann sagen: So ein Zeichnerauge ist ganz unnütz für das Notwendige, überflüssig für das Gemeinwohl, ein asozialer Lüstling und gänzlich ungeeignet fürs Demonstrieren." (Horst Janssen 1975, in der Dankesrede für den Schillerpreis)

Mittwoch, 29. August 2007

Janssen in Berlin

Vom 30. August bis zum 11. November ist im Kunstforum der Berliner Volksbank eine neue Ausstellung mit Werken von Horst Janssen zu sehen:

Der "Millionenstrichler" -
Das Frühwerk von Horst Janssen

In Kooperation mit dem Horst-Janssen-Museum Oldenburg zeigt das Kunstforum der Berliner Volksbank rund 100 der schönsten und bedeutendsten Zeichnungen, Lithografien, Radierungen und Holzschnitte aus dem Frühwerk von Horst Janssen. Es ist der unbekanntere Janssen, der in der Ausstellung entdeckt werden kann, der scheue, spröde, in sich gekehrte Janssen, der manisch zeichnet und dabei eine Erfindungskraft entwickelt, die auf kleinstem Raum mit unerschöpflichem, minutiösem, detailversessenem Strich Mikrokosmen schafft.
Diese Arbeiten aus dem Frühwerk des "Millionenstrichlers", wie er sich selbst bezeichnete, gehören mit Sicherheit zu seinen anspruchsvollsten und wichtigsten Arbeiten.


Die frühen werden ergänzt durch siebenundzwanzig spätere Werke der Galerie und Verlag St. Gertrude. In der Ausstellung sind frühe Lithografien, die einfühlsame Porträts darstellen, erotische "Fleischzeichnungen" und Radierfolgen, wie "Nana", "L'heure de Mylène" und "Harald im Park", skurril und anzüglich zugleich, zu sehen. Aber auch Arbeiten aus der so genannten "Kritzelphase" des Künstlers, die stark von der Art brut, der "rohen, unverfälschten Kunst" inspiriert sind oder auch große, farbintensive Holzschnitte, die Menschen und Tiere abbilden. (Zitat Kunstforum)

Ausstellungsflyer

Begleitprogramm:

10. Oktober 2007, 19:00 Uhr Horst Janssen, der Literat
Eine Lesung mit Gesche Tietjens aus "Summa summarum - Ein Lebenslesebuch"

17. Oktober 2007, 19:00 Uhr
Horst Janssen, der Augenmensch Kuratorenführung mit Frau Dr. Moster-Hoos, Wissenschaftliche Leiterin des Horst-Janssen-Museum Oldenburg

24. Oktober 2007, 19:00 Uhr
Horst Janssen, der "Millionenstrichler"
Ein Abend mit Hans Brockstedt, Freund und Begleiter des künstlerischen Multitalents

7. November 2007, 19:00 Uhr JANSSEN: EGO
Peter Voss-Andreae stellt seinen Film (114 Minuten) über den Künstler und Menschen Horst Janssen vor, den er acht Jahre lang begleitete; anschließend: Diskussion


Abbildung: Klecks - Morgenstunde, Feder und Aquarell, 1991

Janssen in Wien



"Horst Janssen
Fixierte Augenblicke.
Druckgrafik und Fotografie"

zeigt das Künstlerhaus Wien (Karlsplatz 5, Wien) vom

06. 09. 2007, 19 Uhr
07. 09. – 14. 10. 2007


Diese Ausstellung wurde vom Janssen Museum in Oldenburg und Galerie und Verlag St. Gertrude zusammengestellt. Gezeigt werden u.a. die Arbeiten "Laokoon", Werke zu "Fixierte Augenblicke" (Polaroid-Fotos), Werke der Ärzte-Serie sowie ein kompletter Zyklus "Nature Morte".

Donnerstag, 26. Juli 2007

Jahresplan



>Man nehme 12 Monate, putze sie sauber von Bitterkeit, Geiz und Pedanterie, Neid und Angst, und zerlege jeden Monat in 30 oder 31 Teile, so dass der Vorrat gerade für ein Jahr reicht. Es wird nun jeder Tag einzeln angerichtet, aus einem Teil Arbeit und zwei Teilen Frohsinn und Humor. Man füge anschließend drei gehäufte Esslöffel Optimismus hinzu, ein Teelöffel Toleranz, ein Körnchen Ironie und eine gehörige Portion Takt. Dann wird alles sehr reichlich mit Liebe übergossen. Das fertige Gericht schmücke man schließlich mit frischen Sträußchen kleiner Aufmerksamkeiten und serviere es täglich mit Heiterkeit und einer guten Tasse Tee.<<

Neujahrspastete nach Katharina Elisabeth Goethe, aus „Kochbuch“ von Gerhard Schack, Verlag St. Gertrude

Donnerstag, 19. Juli 2007

Ikonigunde






















Horst Janssen, Übermalung von Adam und Eva, Michelangelo
aus "Die Geliebten des Don Juan", St. Gertude, Hamburg 2007

Don Juan

Der König Salomo, berühmt für seine unermessliche Weisheit, besass 1000 angetraute Ehefrauen, von denen das Alte Testament berichtet: "Er hatte 700 fürstliche Frauen und 300 Kebsweiber, die sein weites Herz verführten." Aus den üblen Erfahrungen zog Don Juan die Folge: nur immer schön eine nach der anderen - um Himmels Willen bloß nicht etwa zwei zur gleichen Zeit. Diesen unausgeschöpften Kosmos zu spiegeln, legte den Gedanken an ein neues Leporello nahe - welcher Verliebte glaubt nicht, der Gegenstand seiner romantischen Leiden müsse auch alle anderen entflammen? Unsere Sammlung wuchs geschwind heran, mache Karte wurde in liebestrunken-subversiver Absicht überzeichnet und dem "speculum amoris" dienstbar gemacht. Vorlieben wurden berücksichtigt, Idiosynkrasien respektiert: aus Paris hörte man von Leporello weiter nichts, als dass Don Juan dem ausufernden Fleisch der gemästeten Weiber von Auguste Renoir sorgfältig ausgewichen sei.....

Gerhard Schack, in "Horst Janssen, Leporello, Die Geliebten des Don Juan"

Mittwoch, 11. Juli 2007

"Ich bin nur ganz Auge"

Horst Janssen
Detail aus einem Selbstportrait


Noch einmal

Ich bin ein konservativer Fall. Ich will "mir gerecht" gehängt werden. Ich wünsche nicht, daß man mich durch "originelle" und ambitionöse Hängung tötet.

Ich bin ein heiteres Kerlchen und zu jedem lustigen Desaster bereit - im Leben wie auf dem Papier; ich bin lustiger als alle um mich herum. Aber im Kern ist meine Chose eine tief-ernste und bescheidene. Ich bin stolz darauf, Hokusai's Testament 100mal gelesen zu haben - nicht für Japan - FÜR MICH.

Also im Alter von 80 werde ich in das Wesen der Dinge eingedrungen sein, mit 90 werde ich......Das ist der Ernst.

Die Bescheidenheit ist: Ich werde nie versuchen in die Sonne zu kucken/seh'n.
Die Sonne wird mir nur im milden Abglanz auf den tausendfachen Dingen um micht herum scheinen. Solches Licht ist das mir gemäße.

Horst Janssen in "How to hang Janssen - eine Anleitung", St. Gertrude