Dienstag, 10. Februar 2009

Janssen Bibliothek in Hamburg im Goßlerhaus

Die Faszination an Horst Janssen (1929 – 1995), vielen gilt er als eins der wenigen Genies Hamburgs, ist ungebrochen. ... „Janssen war auch ein exzellenter Autor und Redner“, sagt Angelika Gerlach, die den Künstler 1972 als Buchhändlerin kennen gelernt hatte und heute die Janssen Bibliothek betreut. Bisher umfasst die Bibliothek, die weiter ausgebaut werden soll, rund 150 Bände. Im Regal stehen neben Platten-Covern für den frühen Franz-Josef Degenhardt, Bildbände, Kataloge und persönlichen Belegexemplaren, Janssen-Klassiker wie „Hinkepott“, „Anmerkungen zum Grundgesetz“ und „Wenn ich Bürgermeister wäre“.

Neben den seltenen und vergriffenen Publikationen der Bibliothek dürfen sich Besucher auf ein Gespräch mit Angelika Gerlach freuen. Wie wenige andere ist die Kunsthändlerin mit dem OEuvre Janssens vertraut. „Als ich ihn 1972 in der Buchhandlung Laatzen kennen lernte, war es um mich geschehen“, erinnert sich die Janssen-Expertin. Zahllose Anekdoten und Geschichten kann die Kunsthändlerin über den legendären Künstler erzählen. Räumt dabei mit dem Klischee des stets betrunkenen Künstlers auf. „Hätte er nur gesoffen, dann hätte er nicht ein so umfangreiches Werk hinterlassen.“

Tatsächlich umfasst Janssens Werk rund 3.000 Grafiken und 10.000 Zeichnungen. Janssen habe „altmeisterlich und gegen die Zeit“ gearbeitet, so Angelika Gerlach.Gilt manchem Kunstsinnigen im Land Janssen als norddeutscher Meister, schätzt man in Japan besonders seine erotischen Darstellungen. „Dort ist er bekannter als in Deutschland“, weiß Kunsthändlerin Gerlach. Ein Grund dafür könne sein, dass in Japan erotische Abbildungen nur in der Kunst erlaubt seien. So wird Janssens Bedeutung in Japan durch einige Stücke, beispielsweise den „Janssen Baum“ eines Buchhändlers in Tokio, deutlich.Überraschend für manchen Bibliotheksbesucher wird die Zusammenarbeit Janssens mit Günter Grass sein. Glaubt man Angelika Gerlach, dann blieb die Kooperation des späteren Nobelpreisträgers mit dem Exzentriker aus Blankenese einmalig.

Die Kunsthändlerin und Janssen-Expertin Angelika Gerlach steht jeden zweiten und vierten Donnerstag im Monat von 15-19 Uhr für Gespräche und Informationen rund um den Zeichner und Grafiker, der lange in Blankenese lebte, bereit. Die Anschrift: Goßlerhaus, Goßlerspark 1

Quelle: Klönschnack

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